STEM Statics

Statik für die Sekundarstufe

Warum ist in der Welt der Statik ein Dreieck so wichtig? Wo begegnen wir diesem im Alltag überall? Diese und weitere statische Prinzipien werden mit dem fischertechnik STEM Statics einfach und verständlich anhand praxisnaher Modellbeispiele erforscht werden. Hierbei werden Themen wie beispielsweise Druck- und Zugkräfte sowie Kräfte im Gleichgewicht ruhender Körper aufgegriffen. Die Ergebnisse aus den praktischen Versuchen können mit Hilfe der enthaltenen Federwaage gemessen und überprüft werden. Die Schülerinnen und Schüler verinnerlichen mit viel Spaß und Entdeckergeist physikalische Denk- und Arbeitsweisen und festigen das Erlernte nachhaltig.

Anzahl Schüler
2-4 pro Baukasten
Lernziele
Grundprinzipien der Statik auf spielerische und interaktive Weise verstehen
Zeitaufwand
Jede Aufgabe enthält detaillierte Zeitangaben für die Unterrichtsstrukturierung
Klassenstufe
Sekundarstufe

Themen und Lernziele

 

Weiterführende Informationen

Einführung ins Thema

Der Begriff Statik leitet sich vom griechischen Wort Statikos ab, welches ins Deutsche übersetzt für „zum Stillstand bringen“, Verweilen und Ruhe steht. Unter Statik versteht man heute die Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte. Sowohl in der Physik, in den Ingenieurswissenschaften, dem Bauingenieurswesen und in der Elektrotechnik spielt die Statik eine grundlegende Rolle. 
Die Einordnung der Statik als Teilgebiet der Physik (Mechanik) lässt sich durch die Klassifikation nach Art der Beschreibung der Bewegung veranschaulichen:

  1. Kinematik: (geometrische) Beschreibung der Bewegung ohne Berücksichtigung der Kräfte.
  2. Dynamik: Beschreibung der Bewegung und ihrer Veränderung unter wirkenden Kräften.
  3. Kinetik: Beschreibung der Kräfte bei einer Bewegung.
  4. Statik: Beschreibung der Kräfte bei ruhendem System (oder gleichförmiger Bewegung)

Die Statik wird daher überall dort angewendet, wo technische Konstruktionen Kräfteeinwirkungen ausgesetzt sind. Solche Kräfte sind zum Beispiel Gewichtskräfte, Naturkräfte (Wasser, Erdbeben, Wind), mechanische Kräfte (Dampfkraft, Explosionsgefahr) und Muskelkräfte. Neben diesen von außen wirkenden Kräften gibt es auch sogenannte innere Kräfte. Die Statik einer Konstruktion ergibt sich aus dem Verhältnis der inneren Kräfte. Diese treten immer paarweise auf, z.B. als Zug- oder Druckkraft in den Bauteilen eines Hängewerks.

Es bedarf daher keiner weiteren Erklärung, dass Häuser, Brücken, Türme, Kräne, Masten oder andere Konstruktionen so gebaut sein müssen, dass sie nicht unter ihrer eigenen Last oder unter fremder Last (Nutzlast) zusammenbrechen. Bei allen Bauvorhaben müssen daher alle denkbaren Kräfte bedacht werden, die jemals an einem Bauwerk auftreten können. Während die Statik als Lehre vom Gleichgewicht der inneren und äußeren Kräfte sich um die Darstellung materialunabhängiger Gesetzmäßigkeiten bemüht, kann der Konstrukteur mit Hilfe der Festigkeitslehre beurteilen, ob die Bauteile oder verwendeten Baustoffe die Ihnen zugedachte Beanspruchung aushalten werden. [1]
Der Begriff Statik wird mehrdeutig verwendet und betrifft oft die theoretisch-mathematisch-physikalische Seite (Statik als Teilgebiet der Technischen Mechanik), während die Baustatik die Anwendung dieser Statik im Bauwesen zum Ziel hat. Die Baustatik oder die Statik der Baukonstruktionen ist die Lehre von der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Tragwerken im Bauwesen. In der Baustatik werden die Kräfte und deren gegenseitige Auswirkungen in einem Bauwerk sowie in jedem dazugehörigen Bauteil berechnet. [2]

Historie

Die komplexe Geschichte der Baustatik ist eng mit den Forschungen und Veröffentlichungen von so vielen Gelehrten und Wissenschaftlern verknüpft, sodass an dieser Stelle nur Autoren gelistet sind, die unmittelbar die thematischen Inhalte und Fachbegriffe der Statik-Lernbaukästen betreffen.

  • Archimedes (287–212 v. Chr.) Hebelgesetz
  • Leonardo da Vinci (1452–1519) erste anschauliche Überlegungen zur Gewölbewirkung und Balkenbiegung, qualitative Aussagen zur Tragfähigkeit
  • Simon Stevin (1548–1620) flämischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur. Parallelogramm der Kräfte, Statik fester Körper und der Flüssigkeiten; Einführung der Dezimalstellen
  • Galileo Galilei (1564–1642) Prinzipien der Mechanik, Festigkeitslehre und Fallgesetze
  • Edme Mariotte (1620–1684) – Spannungsverteilung – „Achse des Gleichgewichts“
  • Robert Hooke (1635–1703) Proportionalitätsgesetz
  • Sir Isaac Newton (1643–1727) Begründer der klassischen theoretischen Physik und damit der exakten Naturwissenschaften, mathematische Grundlagen der Naturwissenschaften, Formulierung der drei Bewegungssätze, Gleichgewicht der Kräfte, Infinitesimalrechnung
  • Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) – Widerstandsmomente, Infinitesimalrechnung
  • Jakob I Bernoulli (1655–1705) Krümmung des elastischen Balkens, Zusammenhang zwischen Belastung und Biegung; Ebenbleiben der Querschnitte
  • Pierre de Varignon (1654–1722) französischer Mathematiker. Zusammensetzung der Kräfte, Gesetz vom Kräfteparallelogramm (Varignon-Parallelogramm), Begriff des Kraftmoments, Seilpolygon
  • Antoine Parent (1666–1716) – Dreieckige Verteilung der Zugspannung
  • Jakob Leupold (1674–1727) – Durchbiegung und Tragfähigkeit
  • Pierre Couplet Starrkörper-Theorie des Gewölbes 1730
  • Thomas Le Seur (1703–1770), französischer Mathematiker und Physiker; erstes erhaltenes statisches Gutachten 1742 (für die Kuppel des Petersdoms), mit François Jacquier (1711–1788) und Rugjer Josip Bošković (1711–1787)
  • Louis Poinsot (1777–1859) Kräftepaar 1803
  • Claude Henri Navier (1785–1836) Theorie der Hängebrücke 1823; erste umfassende Baustatik, Technische Biegelehre 1826; Untersuchung statisch unbestimmter
  • Karl Culmann (1821–1881) Fachwerktheorie 1851; grafische Statik 1866
  • August Ritter (1826–1908) Ritter'sches Schnittverfahren für statisch bestimmte Fachwerke 1861
  • Luigi Cremona (1830–1903) Zeichnerische Bestimmung der Stabkräfte in statisch bestimmten Fachwerken ("Cremonaplan“)

Da von instabilen Gebäuden viele Gefahren ausgehen können, ist die Baustatik seit mehreren tausend Jahren auch Gegenstand von Gesetzgebung und Rechtsprechung. Schon in den frühen Kulturen Mesopotamiens gab es spezielle Strafvorschriften für Baumeister, deren Gebäude durch Einsturz Menschen töteten, so im Codex Hammurapi, einer Rechtssammlung des Königs Hammurapis von Babylon (* 1810 v. Chr.; † 1750 v. Chr.).

Statische Vorschriften im engeren Sinn, die eine bestimmte Qualität vorgeben, sind geschichtlich jünger. Im Jahr 27 n. Chr. z. B. brach in Fidenae nördlich von Rom ein zu billig gebautes hölzernes Amphitheater zusammen, wobei es nach der Beschreibung des römischen Geschichtsschreibers Publius Cornelius Tacitus (* um 58 n. Chr.; † um 120) Tausende von Todesopfern gab. [3] Daraufhin erließ der Senat von Rom statische Vorschriften.

Lehrplananforderungen

Das Statik Class Set für die Primarstufe und STEM Statics für die Sekundarstufe kann nur als eine Einführung in ausgewählte statische Sachverhalte verstanden werden. Das Anspruchsniveau ist bewusst an den aktuellen Lehrplananforderungen des jeweiligen Adressatenkreises ausgerichtet und die Aufgabenblätter kompetenzorientiert formuliert. Ziel ist es, das eigene Denken beim Problemlösen zu kontrollieren, reflektieren und zu bewerten und so neues Wissen aufzubauen. Selbständig oder im Team bauen Schüler*innen einfache und anspruchsvollere Modelle. Prozessbezogene Kompetenzen werden durch das Lösen von Problemstellungen, dem vertieften Erforschen und Anregungen für kreative Änderungen der Modelle gefördert.

Primäres Lernziel in der Primarstufe ist das Statisch-konstruktive Bauen und den Blick der Kinder für die Sie umgebenden statischen und konstruktiven Sachverhalte zu schärfen.
Weitere Themen und Lernziele der Primarstufe, die das Class SET Statics abbildet, sind unter anderem:

  • Stabilität und Festigkeit bei technischen Konstruktionen
  • Zusammenhänge zwischen Tragfähigkeit und Verbindung der Bauelemente entdecken
  • Gebäude, Tragwerke experimentell bauen
  • Funktionsmerkmale von Tragwerken
  • Fachwerke
  • System von Träger und Stütze kennen lernen
  • Die Skelettbauweise in verschiedenen Bauwerken ihrer Umwelt wieder erkennen
  • Druck- und Zugkräfte, das System des Dreiecksverbands begreifen
  • Merkmale einer stabilen Konstruktion auf eine bewegliche übertragen
  • Standsicherheit/Gleichgewicht
  • Zweiseitiger Hebelarm
  • Das Erlernen von Fachbegriffen

In der Sekundarstufe behandelt STEM Statics neben der Umsetzung statischer Prinzipien am Beispiel von Modellen unter anderem:

  • das Anwenden physikalischer Denk- und Arbeitsweisen
  • Grundgesetze der Statik
  • die zweidimensionale Bestimmung von Zug- und Druckkräften
  • Kräfte im Gleichgewicht ruhender Körper
  • Hookesches Gesetz
  • Kraftkomponenten, schiefe Ebene, Gleichgewicht, Drehmoment, Hebelgesetz, Schwerpunkt, Gleichgewichtsarten
  • Das Erlernen von Fachbegriffen

Der Spaß am Konstruieren und Tüfteln sind ebenso wichtige Elemente wie die spielerische Erarbeitung relevanter Fachbegriffe anhand einer Vielzahl von Aufgaben und deren Lösungsbeispielen.

Lehrplanbezug

Land

Stufe/Fächer

Bezüge

BW

SEK1

7/8/9 PH-3.2.7 Mechanik: Dynamik (5)(9), S. 22 ff.; 7/8/9 T-3.2.3.3 Bautechnik (3) S.26; GYM 8/9/10 NWT-3.2.3.2 Statische Prinzipien in Natur und Technik (1)(2), S.21

BY

SEK1

SEK1 RS-KL.7 Physik 7 (I)-1 Mechanik, S.809; RS-KL.8/9 Physik 8 (I)-1 Mechanik und Energie, S.812; Physik 9 (II/III)-1 Mechanik und Energie, S.824

BE

SEK1

5/6 Nawi-3.1 Von den Sinnen zum Messen, S. 23; 5/6 Nawi-3.9 Technik, S. 32; 7-10 Nawi-3.1 Forschen, S. 28 7/8 Physik-3.2 Wechselwirkung und Kraft S. 32; 7-10 Nawi-3.6 Mensch – Bewegung – Gesundheit, S. 39 (Wechselwirkungs-Konzept)

BB

SEK1

5/6 Nawi-3.1 Von den Sinnen zum Messen, S. 23; 5/6 Nawi-3.9 Technik, S. 32; 7-10 Nawi-3.1 Forschen, S. 28 7/8 Physik-3.2 Wechselwirkung und Kraft S. 32; 7-10 Nawi-3.6 Mensch – Bewegung – Gesundheit, S. 39 (Wechselwirkungs-Konzept)

HB

SEK1

SEK1 OS 7/8 NW-Alles in Bewegung, S. 14; SEK1 GYM 7/8 Physik-Kräfte und Bewegung, S.50

HH

SEK1

OS 6 WAT-3.1 Prozessbezogene Kompetenzen, S. 10; OS 9/10 WAT-3.3 Prozessbezogene Kompetenzen, S. 15; SEK1 Stadtteil 8/9 PHYSIK-3.1.1 Bewegung und Kraft S. 22; Stadtteil 9/10 NWT-3.2.2 Physik/Bewegung und Kraft S. 51; SEK1 Stadtteil 7-10 AuB-Kompetenzbereich Analysefähigkeit, S. 21

HE

SEK1

GYMG8 8 PHYSIK-8G.1 Mechanik 1, S. 13; SEK1 GYMG8 8 PHYSIK-8G.3 Von Druck und Auftrieb, S. 15; RS 10 PHYSIK-10.1 Mechanik-2, S. 12

MV

SEK1

IGS 5/6 NaWi-Themenfeld 6 - Mensch und Bewegung, S.20; IGS/RegS 7/8 PHYSIK-5.1 Masse, Kraft, S.21

NI

SEK1

RS 5-8 T-3.3 HB1 TF:Planen, Konstruieren und Herstellen, S.16, S.34; IGS 7/8 NaWi-Themenfeld 6 - Mobilität , S.31; GYM 7/8 NaWi-Physik 2.3.2 Mechanik , S.28

NW

SEK1

GS 5/6 PHYSIK-2.5.2 (3) Kräfte und Körper, S. 100; SEK1 GS 7-10 PHYSIK-2.5.3 (8) Bewegungen und ihre Ursachen, S. 106; GYM 7-10 PHYSIK-2.3 (7) Inhaltsfeld 7: Bewegung, Kraft und Energie, S.36

RP

SEK1

SEK 7-9 LP NaWi Fächer TF 4: Dynamische Phänomene, S. 106

SL

SEK1

GS 8 NaWi-Bewegung in Natur und Technik II, S.19; SEK1 GS 9 Physik (9) -1 Mechanik, S.15; GYM 8 PHYSIK (8) -Wahlthema Bogen- und Brückenbau, S.72

SN

SEK1

SEK1 OS 6 TC-LB1 Konstruieren technischer Objekte, S.10; GYM 5/6 TC-LB2 Konstruieren technischer Objekte, S.6; OS RS/7 PHYSIK-LB1 Kraft und ihre Wirkungen, S.25; SEK1 OS RS/7 PHYSIK-WB3 Körper im Gleichgewicht, S.28; SEK1 GYM 7 PHYSIK-LB1 Kräfte, S.15

ST

SEK1

GYM 7/8 PHYSIK-5.2.3 Thema: Energie in Natur und Technik, S. 42

SH

SEK1

5-10 FA PHYSIK- Mechanik, S. 29

TH

SEK1

SEK1 GYM 5/6 MNT-2.4 Modul 4 Hebel in Alltag und Technik, S. 19; SEK1 GYM 5/6 MNT-2.6 Modul 6 Bionik, S. 22


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